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Herausforderung im Asset Management: Der Übergang von der Transaktion zum Portfolio-Reporting (Teil 2)

Herkunft der Annahmen – Transaktion vs. Reporting

Zunächst unterscheiden sich die Annahmen nur bedingt, da das Portfoliomodell den nächsten Schritt bzw. die nächste Iteration von einem Transaktionsmodell abbilden soll. Dennoch kann es sein, dass während der Betriebsphase sich Annahmen verändern, zum Teil mit langfristigen Auswirkungen, wie einem Wechsel eines Dienstleistungsunternehmens und den sich damit verändernden Kosten.

Bei Transaktionen basieren die Annahmen auf den von der Verkaufsperson geteilten Informationen und den Erkenntnissen aus der Due Diligence. Ergänzt werden diese durch eine zukunftsorientierte Perspektive, wie beispielsweise erwartete Marktentwicklungen. Üblicherweise werden umfangreiche Sensitivitätsanalysen durchgeführt, um verschiedene Szenarien und deren Auswirkungen auf den Projektwert zu untersuchen.

Im Reporting werden die historischen Daten bzw. die tatsächlichen Betriebsergebnisse verwendet, um kurzfristige Prognosen zu verfeinern, anstatt sich hauptsächlich auf Langzeitannahmen zu stützen. Die verwendeten Annahmen sind deshalb regelmäßig zu aktualisieren, um aktuelle Marktbedingungen und vor allem Betriebsergebnisse zu reflektieren.

Zeithorizonte in Modellen

Die Zeithorizonte können zwischen Transaktions- und Reportingmodell variieren, mindestens wenn es um die unmittelbar relevanten Perioden geht. Projektbewertungen konzentrieren sich in den meisten Fällen auf die gesamte (Rest)-Laufzeit des Windparks, während Reporting-Modelle häufiger kürzere Zeiträume hervorheben. Wesentliche Bestandteile eines Portfoliomodells, welches für Reporting-Zwecke genutzt wird, sind die „Roll Forward“-Funktion und die Budgetfunktion.

Ein einfaches Beispiel ist ein Budget für ein Jahr im Vergleich zu der Langzeitplanung aus einem Transaktionsmodell. Die wesentlichen Annahmen, wie etwa der zu erwartende Ertrag, werden üblicherweise nicht angepasst, da die erwarteten Beträge auf einem Langzeitmittel des zu erwartenden Windes beruhen. Gesetz dem Fall, dass es sich bei dem aktuellen Jahr um ein sehr starkes Wind Jahr handelt, hat man im Budget die Möglichkeit die Prognose für dieses Jahr anzuheben. Die Häufigkeit der Anpassungen ist hier dem Nutzer freigestellt, wird aber üblicherweise nach einem Quartal angepasst. Annahmen für den Forecast können ebenfalls angepasst werden, dies geschieht jedoch in den meisten Fällen in längeren Intervallen, z. B. einmal im Jahr. Zudem wirken sich diese Änderungen dann auf mehrere Jahre aus.

Saisonalität und Auswirkungen auf das Reporting

Die Saisonalität bei Windprojekten hat erhebliche Auswirkungen auf das Reporting und die Bewertung von Windparks. Auch bei PV-Projekten ist die Saisonalität nicht zu vernachlässigen. Wenn für die initiale Bewertung des Unternehmenswertes noch mit Jahreswerten gerechnet werden kann, ist für die vierteljährliche Bewertung, die Verteilung schon relevanter, wann das Projekt wie viel produzieren wird. In Deutschland produzieren Windparks in den kalten Monaten, im Herbst und Winter, den Großteil ihrer Jahresproduktion. In den Sommermonaten ist es deutlich weniger. Gleichzeitig verhält es sich mit PV-Anlagen invers. Im Sommer ist die Einstrahlung sehr hoch, im Winter hingegen, je nach Schneefall, zum Teil viel geringer.

Diese jahreszeitlichen Schwankungen müssen im Asset Management sorgfältig berücksichtigt werden, um eine präzise Berichterstattung und fundierte Entscheidungsfindung zu gewährleisten. Die Saisonalität kann je nach Transaktionsmodell, z. B. Quartalsbasis oder Jahresbasis, auch bei einer Transaktion Einfluss auf die Bewertung haben, Stichwort Fremdfinanzierung mit quartalsweiser Tilgung.

Berichterstattung mit dem Portfoliomodell

Ein CFM für das Reporting auf Portfolioebene ist darauf ausgelegt, regelmäßige Berichte für Investoren und Management zu generieren. Diese Berichte können vom Detailgrad stark variieren und auf die Anforderungen bzw. Bedürfnisse des Investierenden angepasst werden und bieten einen Überblick über das gesamte Portfolio. Sie konzentrieren sich häufig auf Key Performance Indicators (KPIs) bzw. Schlüsselkennzahlen, und bereiten Daten so auf, dass sie in übersichtlichen Dashboards oder Grafiken dargestellt werden können (1, 2).

Ein gutes Reporting-Modell enthält ebenso Funktionen zur Budgetierung für das laufende Jahr oder zur Jahresendplanung für das Folgejahr. Die „Roll Forward“-Funktion ersetzt vergangene Budgetzahlen durch Ist-Zahlen, was eine kontinuierliche Aktualisierung ermöglicht. Für den Vergleich zwischen Budget- und Ist-Zahlen ist es wichtig, dass das Budget separat vom Forecast im Modell untergebracht ist (3).

Während bei Transaktionsmodellen nur wenige Punkte als gegeben angesehen werden können, wie z. B. die Finanzierungskonditionen, handelt es sich bei den anderen Kosten um die vertraglichen Mindestvergütungen bzw. um die prognostizierten variablen Vergütungen. Tatsächliche Zusatzkosten, die beispielsweise durch unerwartete Zusatzleistungen entstehen, basieren auf Annahmen zur Notwendigkeit dieser Leistungen. Auch die variablen Kosten, die z. B. auf dem Umsatz beruhen, sind im Transaktionsmodell auf die Prognose der Erträge gestützt. Nach dem Übergang zum Reporting, werden die tatsächlichen Zahlen und Kosten sichtbar.
Ein CFM auf Portfolioebene aggregiert die Cashflows mehrerer Projekte, um einen umfassenden Überblick über die Gesamtperformance des Portfolios zu bieten. Diese Aggregation ermöglicht es, Trends und Muster im gesamten Portfolio zu erkennen und strategische Entscheidungen auf einer fundierten Basis zu treffen.

Um Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Projekten im Portfolio zu gewährleisten, werden standardisierte Kennzahlen und Berechnungsmethoden verwendet. Diese Standardisierung erstreckt sich nicht nur auf Berechnungsmethoden, sondern auch auf Kostenpositionen, die über einen Zuordnungsmechanismus vereinheitlicht werden. Dies ist besonders wichtig, wenn Daten von mehreren Parteien zusammengeführt werden müssen.

Modano – Unterstützung bei Modellen

Modano, ein Programm, welches auf Microsoft Excel aufsetzt und insbesondere bei der Erstellung von Modellen Vorteile liefert. Die Erstellung von aggregierten Portfolio-Reporting-Modellen wird erheblich vereinfacht, indem verschiedene Aspekte des Modellierungsprozesses automatisiert und optimiert werden.

So wird mit Modano die standardisierte Erstellung integrierter 3-Wege-Finanzmodells (Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz und Cashflow-Rechnung) erleichtert. Modano bietet außerdem eine standardisierte Struktur für Finanzmodelle, die auf bewährten Praktiken basiert. Dies erleichtert die Erstellung konsistenter Modelle für verschiedene Projekte innerhalb eines Portfolios und verbessert die Vergleichbarkeit.

Besonders hervorzuheben sind die bereits „ab Werk“ enthaltenen anpassbaren Berichtsformate, die als Grundlage für maßgeschneiderte Berichte für verschiedene Stakeholder dienen. Berichte können mit unterschiedlichen Berichtsanforderungen für verschiedene Investoren oder Managementebenen erstellt werden. Die Strukturen dahinter bleiben jedoch gleich, was ein effizientes Arbeiten gewährleistet.
Das Programm erleichtert die Konsolidierung von Daten aus mehreren Einheiten für eine Analyse auf Gruppenebene. Über Zuordnungsmechanismen werden Positionen entweder zusammengefasst oder umbenannt. Dies erhöht die Lesbarkeit der Berichte und macht es leichter relevante Veränderungen bei KPIs zu erkennen.

Durch die Automatisierung vieler Prozesse und die Verwendung einer einheitlichen Modellstruktur reduziert Modano das Risiko von Fehlern und Inkonsistenzen, die bei manuellen Prozessen leichter auftreten können und steigert somit die Qualität der Modelle und die Effizienz der Nutzer (4).

Datenintegration im Portfolio-Reporting

Das Portfolio-Reporting für Windparks durchläuft eine signifikante Entwicklung, wenn anfängliche Annahmen und Prognosen schrittweise durch reale monatliche Ertragsdaten ergänzt und ersetzt werden. Dieser Prozess führt zu einer Verfeinerung und Verbesserung des Reportings in mehreren Aspekten.

Die anfänglichen Schätzungen, die oft auf Windressourcenanalysen und theoretischen Leistungskurven basieren, werden nach und nach durch reale Produktionszahlen ersetzt. Dies führt zu einer genaueren Darstellung der tatsächlichen Leistung des Portfolios. Außerdem ermöglicht die Verfügbarkeit realer Daten eine Kalibrierung und Verfeinerung der Prognosemodelle. Durch den Vergleich von Vorhersagen mit tatsächlichen Ergebnissen können Modelle angepasst werden, um zukünftige Prognosen zu verbessern. Damit können die anfänglichen Risikoeinschätzungen mit tatsächlichen Erfahrungen verglichen und angepasst werden. Je genauer die monatlichen Ertragsdaten sind, desto präziser wird das Cashflow-Management

Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Übergang von Annahmen zu realen Daten ein kontinuierlicher Prozess ist. Das Reporting sollte flexibel genug sein, um neue Erkenntnisse zu integrieren und sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Gleichzeitig sollte es eine Balance zwischen der Nutzung historischer Daten und zukunftsgerichteten Prognosen finden, um ein umfassendes Bild der Portfolio-Performance zu liefern.

Die Integration realer monatlicher Ertragsdaten in das Portfolio-Reporting führt somit zu einem dynamischeren, genaueren und aussagekräftigeren Berichtssystem. Es unterstützt nicht nur das operative Management, sondern bietet auch eine solide Grundlage für strategische Entscheidungen im Asset Management von Windparks.

Fazit und Ausblick

Die Herausforderungen im Asset Management, insbesondere bei Investitionen in Erneuerbare Energien, sind vielfältig und komplex. Dafür nutzt ein effektives Asset Management das gleiche Instrument, wie bei der Transaktion, das Cash-Flow Modell, um zu jeder Zeit Aussagen zur finanziellen Gesundheit eines Projektes machen zu können.

Eine Herausforderung besteht darin, die während der Transaktion getroffenen Annahmen auf den monatlichen Zeitrahmen des Reportings zu übertragen und dabei die Balance zwischen detaillierten Prognosen und Scheingenauigkeit zu wahren. Einen großen Einfluss auf das Reporting hat dabei die Saisonalität von Erträgen und Zahlungen. Ein ausgewogenes Portfolio-Reporting sollte präzise sein, aber auch Unsicherheiten klar kommunizieren. Die Integration realer monatlicher Ertragsdaten verbessert die Genauigkeit des Reportings und unterstützt strategische Entscheidungen.

Zukünftig wird die Bedeutung eines integrierten Asset Managements weiter zunehmen, da die Komplexität von Erneuerbaren Energieprojekten steigt. Die Entwicklung fortschrittlicher Technologien zur Datenanalyse und -verarbeitung wird das Portfolio-Reporting weiter verbessern. Automatisierte Systeme könnten helfen, die Fehleranfälligkeit zu reduzieren und die Effizienz zu steigern.

Darüber hinaus wird die Rolle von Softwarelösungen wie Modano immer wichtiger, um standardisierte und konsistente Finanzmodelle zu erstellen. Diese Tools erleichtern die Konsolidierung von Daten aus verschiedenen Projekten und verbessern die Vergleichbarkeit innerhalb eines Portfolios.

Insgesamt wird ein dynamisches, genaues und aussagekräftiges Berichtssystem entscheidend sein, um nicht nur das operative Management zu unterstützen, sondern auch strategische Entscheidungen im Asset Management von Erneuerbaren Energieprojekten zu treffen.

Autor: Tobias Köbe-Wiemeijer

QUELLEN:


(1) Contract Power. Renewable Energy Asset Management. Verfügbar unter: https://contractpower.ai/renewable-energy-asset-management/. (abgerufen am: 30. Oktober 2024).
(2) AccountsIQ. Renewable Energy Asset Management: What You Need to Know. Verfügbar unter: https://www.accountsiq.com/accounting-glossary/renewable-energy-asset-management-what-you-need-to-know/. (abgerufen am: 30. Oktober 2024).
(3) Modano. Budgeting & Planning Solutions. Verfügbar unter: https://www.modano.com/solutions/budgeting-planning. (abgerufen am: 30. Oktober 2024)
(4) Modano. Financial Modeling Solutions. Verfügbar unter: https://www.modano.com/solutions/financial-modeling. (abgerufen am: 30. Oktober 2024).

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