Bayerns Staatsforsten planen massiven Ausbau der Windenergie
In Bayern sind derzeit 101 Windräder in den Staatswäldern installiert. Zukünftig wird jedoch geplant, diese Zahl deutlich zu erhöhen, nachdem Standortsicherungsverträge für 150 weitere Anlagen abgeschlossen wurden. Dies wurde durch die Lockerung der 10H-Regel ermöglicht, die den Mindestabstand von Windrädern zu Wohnhäusern auf 1.000 m reduziert. Die Bayerischen Staatsforsten unterstützen aktiv den Ausbau der Windenergie und sehen ein Potenzial für bis zu 500 neuen Anlagen. Jedoch hängt die tatsächliche Umsetzung auch von der Kooperation der Gemeinden ab.
Amprion setzt auf dezentrale Netzbooster
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion plant ein Pilotprojekt zum Bau von dezentralen Netzboostern. Netzbooster sind Batteriespeicher, die in kurzer Zeit große Mengen an Strom aufnehmen oder abgeben können. Somit können sie, wenn an günstigen Orten platziert, helfen Redispatch-Maßnahmen zu verringern. Amprion ist dabei bisher der einzige Übertragungsnetzbetreiber, der auf eine dezentrale Lösung setzt. Sie erhoffen sich dadurch bessere Akzeptanz, technische Resilienz, verringerte Anschlusskosten und einen geringeren Eingriff in die Natur.
Bundestagsdebatte über das Solarpaket I
Am 19. Oktober 2023 behandelte der Bundestag erstmals die Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für das „Solarpaket I“. Der Fokus liegt auf dem nachhaltigen PV-Ausbau. Vorgeschlagene Maßnahmen betreffen Förderung spezieller PV-Anlagen, Dach-PV-Erleichterungen, Mieterstrom, Gemeinschaftsversorgung, Steckersolargeräte, Netzanschlüsse und Nutzung von Wegenutzungsrecht. Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) unterstützt die Maßnahmen, fordert jedoch stärkere PV-Gewerbeunterstützung und Kostenkompensation. Im Windenergiesektor plädiert BEE für eine 12-monatige Realisierungsfrist zur Berücksichtigung langer Lieferzeiten. Insgesamt wird der Abbau regulatorischer Hürden für EE und Sektorenkopplung angemahnt, mit besonderem Fokus auf die Unterstützung der Bundesländer. Die Zukunft der EE steht somit im Mittelpunkt dieser wegweisenden Debatte.
Interkommunaler 2 MW PV-Park an Bundesstraße in Baden-Württemberg geplant
Die Gemeinden Allensbach und Reichenau in Baden-Württemberg planen einen 2 MW PV-Park entlang eines Lärmschutzwalls an der B33. Die PV-Anlage wird 4000 Module umfassen und jährlich etwa 2 Mio. kWh Strom erzeugen. Die Gemeinden finanzieren das Projekt gemeinsam, die Solarcomplex AG aus Singen wird die Umsetzung übernehmen. Die Refinanzierung erfolgt über das EEG, in den ersten fünf Jahren wird der Strom an die Stadtwerke Konstanz verkauft. Dieser PV-Park ist ein wichtiger Schritt im Klimaplan der Gemeinde und könnte als Vorbild für andere Kommunen dienen.
Vestas bekommt Zuschlag für deutschen Offshore-Windturbinenauftrag
Vestas hat einen Festauftrag über 960 MW für seine V236-15.0 MW Offshore-Windturbinen für den deutschen Windpark „He Dreiht” von EnBW erhalten. Der Auftrag umfasst 64 dieser Turbinen sowie einen fünfjährigen Servicevertrag und langfristige betriebliche Unterstützung. Das Projekt hat eine Netzanschlusskapazität von 900 MW mit einer 60 MW Überkapazität für effiziente Nutzung bei geringerer Produktion. Die Installation ist für das zweite Quartal 2025 geplant, die IBN ist für das vierte Quartal 2025 geplant.
Radaranlagen der Bundeswehr könnten WEA-Ausbau gefährden
18 Radaranlagen der Bundeswehr könnten durch eine Änderung im Genehmigungsbeschleunigungsgesetz zum Problem für den Ausbau der Windkraft werden. Obwohl das Gesetz vorrangig den Ausbau und die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur regelt, sieht die Änderung in § 18a vor, dass WEAs nicht errichtet werden dürfen, wenn sie die Radaranlagen der Bundeswehr stören könnten. Die Prüfvorgaben der Bundeswehr definieren einen Umkreis von 50 km und würden damit ein Drittel der Flächen des Bundesgebietes blockieren. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat den Entwurf entgegen ihrem Ziel die Windkraft auszubauen, im Kabinett bereits mit abgesegnet, bemüht sich allerdings um Wiedergutmachung und versucht den Gesetzentwurf nun im Parlament noch zu entschärfen.
Windenergie ist wichtigste Energiequelle in Deutschland im Jahr 2023
Im Jahr 2023 dominiert die Windenergie in Deutschland den Stromsektor, während die Kohleverstromung um über 30 % zurückgegangen ist. Neue Wind- und PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 13 GW sind allein von Januar bis September 2023 in Betrieb gegangen, die Großhandels-Strompreise haben sich auf das Niveau von 2021 stabilisiert. Die Prognose für das Gesamtjahr 2023 sieht vor, dass Deutschland über 15 GW an erneuerbarer Energiekapazität hinzugewinnen könnte, was zu einer zusätzlichen Stromerzeugung von etwa 20 Mrd. kWh pro Jahr führen würde.
Erste Windenergieanlage des zukünftig größten Offshore-Windparks in Betrieb
Die erste WEA im Offshore-Windpark „Dogger Bank” vor der britischen Nordseeküste ist erfolgreich in Betrieb genommen worden. Dieser wird, sobald der Bau vollständig abgeschlossen ist, der größte Offshore-Windpark der Welt sein. Das Projekt umfasst insgesamt 277 WEA vom Typ Haliade-X von GE Vernova, mit einer Gesamtkapazität von 3,6 GW. Die geplante Fertigstellung erfolgt in drei Phasen bis Anfang 2026 und erstreckt sich über eine Fläche, die mehr als 1200 Fußballfeldern entspricht. Der Windpark wird in der Lage sein, jährlich 6 Mio. Haushalte mit sauberer Energie zu versorgen.
wpd schließt Netzanschlussvertrag für kombiniertes Windenergie-Großprojekt in Schweden
Schweden sieht sich mit einem wachsenden Strombedarf konfrontiert, insbesondere durch die Elektrifizierung der Sektoren Industrie und Verkehr. Der Bremer Projektentwickler wpd hat den Netzzugang für die Windparks „Broboberget“ und „Lannaberget“ mit einer Gesamtleistung von 740 MW gesichert. Der Netzanschlussvertrag wurde mit dem Netzbetreiber Ellevio unterzeichnet. Das Projekt umfasst etwa 100 WEA, verbunden durch ein neues 400-kV-Umspannwerk. Der erwartete Energieertrag der beiden Projekte liegt zusammen bei etwa 1,5 TWh jährlich. Die Standorte in Rättvik und Ovanåker bieten ideale Windverhältnisse und Umweltgenehmigungen für bis zu 80 Turbinen in Broboberget und 35 in Lannaberget. Der somit größte WP in der Provinz Dalarna soll die steigende Stromnachfrage der Industrie decken.
Inbetriebnahme von Schottlands größtem Offshore Windpark
Der 1,1 GW Offshore Windpark „Seagreen“ in Schottland wurde von SSE Renewables und Total Energies in Betrieb genommen. Er ist der weltweit tiefste Offshore Windpark mit festem Boden und der größte Windpark Schottlands. Der Windpark liegt 27 km vor der Küste von Angus im Firth of Forth in der Nordsee und besteht aus 114 WEA vom Typ V164-10.0 mit je 10 MW Leistung. Die Betriebs- und Wartungseinheit für diesen Windpark werden sich an Land im Hafen von Montrose befinden. Durch diesen Windpark können fast 1,6 Mio. Haushalte jährlich mit erneuerbarem Strom versorgt werden.
Polens Energiewende: 79 kleine Atomkraftwerke bis 2038
Polen plant den Bau von 79 kleinen, modularen Atomkraftwerken bis 2038, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und den steigenden CO2-Preisen zu begegnen. Diese „SMR“ (Small Modular Reactor) haben jeweils 300 MW Leistung. Das Unternehmen Orlen Synthos Green Energy hat bereits sieben Standorte vorgestellt und plant bis Ende des Jahres 20 weitere. In Polen gibt es wenig Kritik gegenüber diesem Vorhaben, da 60 % der Bevölkerung Atomkraft positiv bewerten. In Deutschland hingegen wurden am 15. April 2023 die letzten drei Atomkraftwerke gemäß Atomgesetz abgeschaltet.
Studie offenbart: Ein fossilfreier Stromsektor in Europa bis 2030 möglich
Mit Investitionen und einem gemeinsamen Willen der europäischen Politik lässt sich der europäische Stromsektor bis 2030 fossilfrei gestalten. Bis 2040 soll sogar das gesamte Energiesystem ohne fossile Brennstoffe möglich sein. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „European Power Sovereignty through Renewables by 2030“ der Investmentgesellschaft Aquila. Der Ausbau der EE muss durch staatliche und private Investitionen vorangetrieben werden, um eine schnelle Umstellung zu ermöglichen. Die für die Umstellung benötigten Investitionen werden mit jährlichen 140 Mrd. € bis zum Jahr 2030 beziffert (100 Mrd. € Onshore WEA, 15 Mrd. € Offshore WEA, 25 Mrd. € PV). Zum Vergleich zeigt die Studie: 792 Mrd. € wurden im Jahr 2022 in Europa aufgewendet um die Verbrauchenden vor den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bezüglich steigender Energiekosten zu schützen.